
Stadt-Akrobaten
Parkour in Boyarka
Mit sechs Jahren stößt Alexej zu einer Gruppe von älteren Jungs, alle so um die 12 bis 14 Jahre alt, die auf dem Spielplatz seines Wohnviertels in Boyarka, nahe Kiew (Ukraine), Parkour üben. Parkour ist auf die städtische Umgebung angepasste Akrobatik. – Es ist eine moderne Jugendkultur, die sich die Stadt zum Spielfeld macht, und in der man sich einfach so, aus gemeinsamem Interesse und Spaß an sportlicher Herausforderung, zusammenfindet. Es wird jedoch nicht als Wettkampf geübt. Die Jugendlichen machen sich die gegebenen Bauten, Wände, Treppen, Dächer, Straßen zum Hindernis-Parcours. Sie üben Springen und Fallen, Balancieren, Saltos, Klimmzüge und alle mögliche Akrobatik um sich möglichst ungehindert über die gegebene Stadtlandschaft hinweg zu bewegen.
Alexej wird von den Parkourjungs gern in ihre Gruppe aufgenommen – wie jeder, der mit Hingabe an die Sache herangeht. Aus alten Autoreifen und Sprungfedermatratzen bauen sie sich die unterschiedlichste Übungsgeräte. Alles was man braucht, lässt sich ohne Geld organisieren. Alexej als der weitaus Jüngste ist der erste, der von einer Mauer auf die Matratze, mit einigen einige Lagen Autoreifen darunter, springt und von da mit Salto auf die Erde. Er ist aber auch manchmal etwas zu risikobereit. Seine gelegentliche Verletzungen bewirken, dass seine gleichaltrigen Freunde sich lieber weiterhin mit dem Fußballspielen begnügen. So ist Alexej jeden Tag draußen. Er übt vor allem mit den Parkours-Jungs auf dem Sandspielplatz und spielt ebenfalls mit den anderen Freunden Fußball.
Als er elf Jahre alt ist macht seine Mutter ihn auf ein Unterrichtsangebot in Steetdance aufmerksam. Er hatte schon immer Spaß beim Tanzen. Schon im Kindergarten hatte er Cha Cha Cha und andere Tänze gelernt. Beim Streetdance nun profitiert Alexej von seinen akrobatischen Parcours-Fähigkeiten. Das gilt noch mehr beim jetzt auch geübten Hip Hop-Breakdance, zu dem man mehr Kraft benötigt. Manchmal vermischt sich nun alles miteinander und passt gut zusammen.