Drei Dinge machen ein WirZeit-Projekt aus
• selbst gestalten
Du gestaltest das Projekt selbst – nach eigenen Ideen oder guten Ideen von anderswo
• schenken
Du schenkst die Zeit für Dein WirZeit-Projekt ohne Gegenleistung
• Leute zusammenbringen
Ab drei Menschen ist es ein WirZeit-Projekt
So machen Menschen ihre persönlichen Zeitgeschenke
zum einem Glücksfall für alle!
Treffen unter dem Lindenbaum
Die Dorflinde war in früheren Zeiten ein beliebter Treffpunkt. Daran erinnerte sich Gertraud E. in der Corona-Pandemie, in der gerade die ältere Generation unter Einsamkeit litt und "keine Menschenseele " auf der Straße war. In ihrem Wohnort Ostheim kam sie auf die Idee für ein Treffen an der Linde am Brunnen. Aus anfangs drei wurden inzwischen 17 Teilnehmer. "Es ist im Alter schön, von der Vergangenheit zu erzählen, denn wir haben ja viel erlebt", schreibt die Seniorin.
Text: Butzbacher Zeitung vom 01.10.2022
Mixed Fußballturnier in der Vorstadt

Jason wohnt in einer Vorstadt von Frankfurter am Main. Zusammen mit Freunden organisiert er einmal im Jahr ein Fußballturnier für gemischte Freizeit-Mannschaften, also Jungen und Mädchen spielen in einem Team.
Sie laden auch Teams aus den benachbarten Vierteln ein, unter deren Jugendlichen es gelegentlich auch mal Spannungen gibt.
Der Turniertag wird mit einem gemeinsamen Grillen am Abend fortgesetzt. Den Fußballplatz und die Grillstelle stellt ihnen der Sportverein zu Verfügung.
Nachbarn kennenlernen

Matthias und seine Frau Hanna zogen in einen kleinen Ort bei Bremen. Bald nach dem Umzug luden sie ihre Nachbarn zu einem Nachbarschaftstreffen in ihr Haus ein um sich vorzustellen und die Nachbarn kennen zu lernen. Alle kamen und es stellte sich heraus, dass einige von ihnen sich bei der Gelegenheit auch erst mal richtig kennenlernten. Ein Paar wiederholte eine solche Einladung noch einmal bei sich zu Hause. Dann kam Corona und seit dem sind alle noch mehr nur für sich als zuvor. Aber Matthias hat noch was vor mit seinen Nachbarn.
Dorfcafé
Mitte der 2010er Jahre, als die vielen Flüchtlinge nach Deutschland kamen, taten sich, wie in vielen Gemeinden der Umgebung, auch in H. Bürger zusammen, um diese willkommen zu heißen, sie im Erlernen der deutschen Sprache und in vielen Dingen des täglichen Lebens in der Fremde zu unterstützen. Als die Flüchtlinge dann nach einigen Jahren wieder weg waren, fehlte was. Es wurde den Einheimischen klar, dass die Sorge für die Flüchtlinge sie aus ihrem alltäglichen Nebeneinanderher herausgeholt und näher zusammengebracht hat und insgesamt das Leben mit neuem Sinn und Befriedigung erfüllt hat.
Es war klar: Man brauchte wieder einen Ort, sich zu treffen und was zusammen zu machen. Die Idee von einem Nachbarschafts-Café in dem nun leeren Haus der Flüchtlingsunterkunft war geboren. Die Gemeinde stellte es ihnen günstig zur Verfügung. Sechs Frauen gründeten das "Kulturcafe Nachbarschaft", das heute von Menschen aus dem Dorf und der Umgebung besucht wird – bei Ausstellungen, Kulturprojekten für Jung und Alt oder einfach zum Kaffeeklatsch.
Feiertag in Gemeinschaft

Christa lebt in Frankfurt am Main, und sie lebt allein. Sie engagiert sich in Bürgerinitiativen, aber die großen Feiertage, wie Weihnachten oder Ostern, wenn alle in ihren Familien feiern, sind für sie als alleinstehende schwierige Tage. Im Advent letzten Jahres hat sie sich bei einer Veranstaltung in der Stadt, in der es auch um das Thema „Einsamkeit“ ging, ein Herz genommen, und gefragt, wer mit ihr zusammen Weihnachten feiern will. Sie konnte dann vier Menschen zu sich nach Hause einladen und „mit Kartoffelsalat, Würstchen und Gitarre wurde es zu einem besonderen Weihnachten“.
Singen am 1. Mai

Sabine, die gerne singt, lädt in jedem Jahr zum 1. Mai zum Singen auf den Hof ihrer Familie ein. Die Familie hilft bei den Vorbereitungen. Denn es kommen da Jahr für Jahr an die dreißig Menschen aus dem kleinen Dorf in Niedersachsen zusammen.
Und sie singen nicht nur ein paar Lieder und gehen dann wieder. In diesem Jahr wurde von 11 Uhr morgens bis zum Abend gesungen. Also, das ist ein richtiges Singe-Fest, und wer schon mal dabei war, ist glücklich, dass man sich nach einem Jahr bei so einer schönen Gelegenheit wiedersehen kann. Denn auch wenn man im gleichen Dorf wohnt, der Alltag bringt es mit sich, dass viele sich sonst kaum mal treffen.
Seit langem schon wird das Singen dabei von Anne, einer erfahrenen Chorleiterin, angeleitet. Das macht viel aus. Sie versteht ihre Kunst so gut, dass niemand je daran denkt, mit dem Singen aufzuhören.
Rotes Kreuz Gambach

Neue Ideen im Verein
Das Rote Kreuz in Münzenberg-Gambach bietet ein Beispiel dafür, wie in einem normalen Verein, neben den hier üblichen Ehrenämtern, aus persönlichem Erfindungsgeist, auch etwas ganz anderes stattfinden kann. Für diese Art frischer Wind ist man heute angesichts des Rückgangs der Ehrenamtlichen-Zahlen in vielen Vereinen aufgeschlossen.
Dank der Initiative eines Vereinsmitglieds entstand in Münzenberg eine Gruppe zur Betreuung von Schülern und Schulaufgabenhilfe, in der sich Menschen verschiedenen Alters zusammengefunden haben, um Kinder mit diesem Bedarf zu fördern.
Das soziale Engagement im Münzenberger Roten Kreuz erweiterte sich, wie die Butzbacher Zeitung berichtet, unter anderem auf die Flüchtlingshilfe, "mit einem ergänzenden Angebot an Projekten als Beitrag zu einer erfolgreichen Integration der in der Stadt Münzenberg untergebrachten Flüchtlinge ...
Dazu hat das DRK für den Wetteraukreis das Konzept des "ungebundenen Helfers" ins Leben gerufen, bei dem auch Interessierte, die nicht gleich Mitglied des DRK werden möchten, unter der Koordination und Versicherungsschutz des DRK ihren Beitrag zur Flüchtlingsarbeit leisten können."
Butzbacher Zeitung vom 29.03.2016 Kontakt aufnehmen
Hip Hop

Ob im „Holzpalast“ in der Gießener Weststadt, in Lyon-Venissieux, in Mazatlán, Wolgograd oder in Mannheim, seit Beginn der Hip Hop-Kultur treffen sich immer wieder neu überall auf der Welt Kinder und Jugendliche zum Tanzen auf den Plätzen im Wohnviertel. Sie zeigen sich gegenseitig ihre Figuren, üben, üben, üben, entwickeln gemeinsame Darbietungen, und wetteifern in Breakdance-Battles untereinander und mit Jugendlichen aus anderen Orten. Das Gleiche findet statt mit Rappen und Graffiti, den anderen Künsten der Hip Hop-Kultur, und manchmal, wie in Gießen, trifft sich alles in einem Event, wie im Let’s slam-Festival in den 2010er Jahren.
Gemeinsam Fußball gucken
Am 4. Juli 2024 schrieb Thomas eine Einladung in eine Internet-App in seinem kleinen Dorf in Mittelhessen. Er ist Zugezogener und kannte dort noch nicht viele Leute.
„Länderspiel Deutschland mit Spanien –
Guckt jemand auch gern Fußball und ist, wie ich, morgen allein zu Haus oder guckt einfach gern in Gesellschaft? In meinem Wohnzimmer und vor dem nicht so großen Fernseher ist Platz für noch etwa fünf Fußball-Freunde und -Freundinnen, gern auch solche, die ich noch nicht kenne. Das Spiel beginnt um 18.00 Uhr, um 17.30 Uhr bin ich da. Thomas“
Er gab seine Telefonnummer und seine Adresse an.
Gabriele nahm die Einladung an. Sie kannte Thomas nur von weitem von einer Dorfveranstaltung her. Gabrieles Kinder sind aus dem Hause, sie lebt allein und guckt auch gern Fußball.
Dies ist eine Einladung ganz im Sinne der WirZeit-Idee, und zwar eine sehr kurzfristig-spontane. Es ist zwar nicht, im Sinne der drei WirZeit-Zutaten, zu einem Treffen von mehreren Personen gekommen. Aber es hätte ja eins werden können. Die beiden haben jedenfalls gemeinsam einen schönen Fußballabend erlebt und dabei jemand Neues aus dem Dorf kennengelernt.
Bei der Gelegenheit stellte sich auch heraus, dass Gabriele selbst ein schönes WirZeit-Projekt gestartet hat: Einen offenen Singe-Treff, zu dem jedeR, der oder die gern singt, eingeladen ist.
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Lachende Füße – Tanz- und Streitkultur
Minifestival im Park

Im dem langen Erfahrungsprozess hin zur WirZeit-Idee wurden verschiedene soziale Erfindungen gemacht. Eine war das Lachende Füße - Minifestival im Park. Thomas gewann für dieses Vorhaben seinen Kollegen Claus und andere, die ebenfalls im Bereich der Tanz- und Kampfkünste unterwegs waren und dann wurde die Botschaft gestreut, damals noch ganz ohne Handy. Etwa 30 Leute, die Lust auf Bewegung hatten, erschienen bei schönem Wetter an einem Frühlingsnachmittag im Gießener Stadtpark. Ein paar Trommler und andere Musikquellen waren auch dabei. Und alle zusammen probierten sich zu passender Musik im spannenden Gegen- und Miteinander der verschiedensten Fusionen aus Aikido, Capoeira, Tai Chi, Kontaktimprovisation, Stockkampf und anderen Künsten. Das lieferte Gesprächsstoff über Tanz- und Kampfkunstqualitäten, wie Entspanntheit im Führen und Folgen, Schwarmintelligenz und Allseitige Teilhabe. Weil es viel Sinn und Spaß gemacht hat, wurde das Lachende Füße-Minifestival im Sommer noch einmal wiederholt, zusammen mit noch anderen Bewegungskünstlern, die ebenfalls ihre Ideen zum Thema Tanz- und Streitkultur einbrachten.
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Gaming – Internetspiele online und leibhaftig
In der Berufsschule in Haßfurt am Main, traf ich vor einigen Jahren auf vier Fleischerlehrlinge, die als Gamer/Internetspieler aktiv sind. Sie machen im Internet Kontakt miteinander, und spielen Internetspiele. Gelegentlich treffen sie sich leibhaftig, meistens in Empfangshallen von Hotels, Banken oder Firmen, um miteinander zu spielen. Ein schönes WirZeit-Geschehen, das online-Kennenlernen und leibhaftiges Kennenlernen miteinander verbindet. Kurz darauf lernte ich einige Gamer in Friedberg kennen und erfuhr mehr über die wachsende Gaming-Szene in Deutschland.