Drei Dinge machen ein WirZeit-Projekt aus
• selbst gestalten
Du gestaltest das Projekt selbst – nach eigenen Ideen oder guten Ideen von anderswo
• schenken
Du schenkst die Zeit für Dein WirZeit-Projekt ohne Gegenleistung
• Leute zusammenbringen
Ab drei Menschen ist es ein WirZeit-Projekt
So machen Menschen ihre persönlichen Zeitgeschenke
zum einem Glücksfall für alle!
Treffen unter dem Lindenbaum
Die Dorflinde war in früheren Zeiten ein beliebter Treffpunkt. Daran erinnerte sich Gertraud Ehnert in der Corona-Pandemie, in der gerade die ältere Generation unter Einsamkeit litt und "keine Menschenseele " auf der Straße war. So kam sie auf die Idee in ihrem Dorf Ostheim das Treffen an der Linde wieder zu beleben. Aus anfangs drei wurden inzwischen 17 Teilnehmer. "Es ist im Alter schön, von der Vergangenheit zu erzählen, denn wir haben ja viel erlebt", schreibt die Seniorin. (Aus einem Bericht in der Butzbacher Zeitung vom 01.10.2022)
Das Treffen unter der Linde in der Ortsmitte von Ostheim in Mittelhessen bei Butzbach findet auch in 2025 freitags um 16 Uhr statt. Alle Altersgruppen sind willkommen.

MaiSingen in Bahrendorf
Sylvia, die gerne singt, lädt in jedem Jahr zum 1. Mai zum Singen auf den Hof ihrer Familie ein. Die Familie hilft bei den Vorbereitungen. Denn es kommen da Jahr für Jahr an die dreißig Menschen aus dem kleinen Bahrendorf in Niedersachsen zusammen.
Und sie singen nicht nur ein paar Lieder und gehen dann wieder. In diesem Jahr wurde von elf Uhr morgens bis in den Nachmittag so ziemlich fast alle Mailieder, auch Mehrstimmig gesungen. Also, das ist ein richtiges Singe-Fest, und wer schon mal dabei war, ist glücklich, dass man sich nach einem Jahr bei so einer schönen Gelegenheit wiedersehen kann. Denn auch wenn man im gleichen Dorf wohnt, der Alltag bringt es mit sich, dass viele sich sonst kaum mal treffen.
Möglich wird das mehrstimmige Singen durch Susanne, einer erfahrenen Chorleiterin, die für jede Stimme immer den richtigen Ton bereit hält. Das macht viel aus. Sie versteht ihre Kunst so gut, dass niemand je daran denkt, mit dem Singen aufzuhören.
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Mixed Fußballturnier in der Vorstadt

Jason wohnt in einer Vorstadt von Frankfurter am Main. Zusammen mit Freunden organisiert er einmal im Jahr ein Fußballturnier für gemischte Freizeit-Mannschaften, also Jungen und Mädchen spielen in einem Team.
Sie laden auch Teams aus den benachbarten Vierteln ein, unter deren Jugendlichen es gelegentlich auch mal Spannungen gibt.
Der Turniertag wird mit einem gemeinsamen Grillen am Abend fortgesetzt. Den Fußballplatz und die Grillstelle stellt ihnen der Sportverein zu Verfügung.

Tanzen in Schwedt
Gisela tanzt gern. Seitdem sie in Rente ist bietet sie Tanzen im Seniorenverein an. So ein Angebot gab es da bisher nicht. Ihre Tanzgruppe trifft sich wöchentlich im MehrGenerationenHaus in Schwedt. Wenn sie mal nicht kann, hat sie eine gute Vertreterin. Es ist eine gesellige Gruppe – man trifft sich auch so mal. Das MehrGenerationenHaus der 'Volkssolidarität – Landesverband Brandenburg' ist ein guter Platz für WirZeit-Projekte. Bürgern, die sich mit anderen treffen wollen oder die Projekte für andere anbieten, werden dort Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Feiertag in Gemeinschaft

Christa lebt in Frankfurt am Main, und sie lebt allein. Sie engagiert sich in Bürgerinitiativen, aber die großen Feiertage, wie Weihnachten oder Ostern, wenn alle in ihren Familien feiern, sind für sie als alleinstehende schwierige Tage. Im Advent letzten Jahres hat sie sich bei einer Veranstaltung in der Stadt, in der es auch um das Thema „Einsamkeit“ ging, ein Herz genommen, und gefragt, wer mit ihr zusammen Weihnachten feiern will. Sie konnte dann vier Menschen zu sich nach Hause einladen und „mit Kartoffelsalat, Würstchen und Gitarre wurde es zu einem besonderen Weihnachten“.

Stadt-Akrobaten
Parkour à la Ukraine
Mit sechs Jahren stößt Alexej zu einer Gruppe von älteren Jungs, alle so um die 12 bis 14 Jahre alt, die auf dem Spielplatz seines Wohnviertels am Rande von Kiew Parkour üben. Parkour ist auf die städtische Umgebung angepasste Akrobatik. – Es ist eine moderne Jugendkultur, die sich die Stadt zum Spielfeld macht, und in der man sich einfach so aus gemeinsamem Interesse und Spaß an sportlicher Herausforderung zusammenfindet. Es wird jedoch nicht als Wettkampf geübt. Die Jugendlichen machen sich die gegebenen Bauten, Wände, Treppen, Dächer, Straßen zum Hindernis-Parcours. Sie üben Springen und Fallen, Balancieren, Saltos, Klimmzüge und alle mögliche Akrobatik um sich möglichst ungehindert über die gegebene Stadtlandschaft hinweg zu bewegen.
Nachbarn kennenlernen

Matthias und seine Frau Hanna zogen in einen kleinen Ort bei Bremen. Bald nach dem Umzug luden sie ihre Nachbarn zu einem Nachbarschaftstreffen in ihr Haus ein um sich vorzustellen und die Nachbarn kennen zu lernen. Fast alle konnten kommen und es stellte sich heraus, dass einige von ihnen sich bei der Gelegenheit auch erst mal näher kennenlernten. Ein Paar wiederholte eine solche Einladung noch einmal bei sich zu Hause. Dann kam Corona und seit dem sind alle noch mehr nur für sich als zuvor. Aber Matthias hat noch was vor mit seinen Nachbarn.
Gemeinsam Fußball gucken
Am 4. Juli 2024 schrieb Thomas eine Einladung in eine Internet-App in seinem kleinen Dorf in Mittelhessen. Er ist Zugezogener und kannte dort noch nicht viele Leute.
„Länderspiel Deutschland mit Spanien –
Guckt jemand auch gern Fußball und ist, wie ich, morgen allein zu Haus oder guckt einfach gern in Gesellschaft? In meinem Wohnzimmer und vor dem nicht so großen Fernseher ist Platz für noch etwa fünf Fußball-Freunde und -Freundinnen, gern auch solche, die ich noch nicht kenne. Das Spiel beginnt um 18.00 Uhr, um 17.30 Uhr bin ich da. Thomas“
Er gab seine Telefonnummer und seine Adresse an.
Gabriele nahm die Einladung an. Sie kannte Thomas nur von weitem von einer Dorfveranstaltung her. Gabrieles Kinder sind aus dem Hause, sie lebt allein und guckt auch gern Fußball.
Dies ist eine Einladung ganz im Sinne der WirZeit-Idee, und zwar eine sehr kurzfristig-spontane. Es ist zwar nicht, im Sinne der drei WirZeit-Zutaten (siehe oben), zu einem Treffen von mehreren Personen gekommen. Aber es hätte ja eins werden können. Die beiden haben jedenfalls gemeinsam einen schönen Fußballabend erlebt und dabei jemand Neues aus dem Dorf kennengelernt.
Bei der Gelegenheit stellte sich auch heraus, dass Gabriele selbst ein schönes WirZeit-Projekt gestartet hat: Einen offenen Singe-Treff, zu dem jedeR, der oder die gern singt, eingeladen ist.
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Neue Ideen im Verein
und das Konzept des ungebundenen Helfers
Ein Ortsverein des Roten Kreuzes bietet ein Beispiel dafür, wie in einem normalen Verein, neben den hier üblichen Ehrenämtern, aus persönlichem Erfindungsgeist, auch etwas ganz anderes stattfinden kann. Für diese Art frischer Wind ist man heute angesichts des Rückgangs der Ehrenamtlichen-Zahlen in vielen Vereinen aufgeschlossen.
Dank der Initiative eines Vereinsmitglieds entstand eine Gruppe zur Betreuung von Schülern und Schulaufgabenhilfe, in der sich Menschen verschiedenen Alters zusammengefunden haben, um Kinder mit diesem Bedarf zu fördern.
Für dieses und andere soziale Aktivitäten hat man das Konzept des "ungebundenen Helfers" benutzt, bei dem auch Interessierte, die nicht gleich Mitglied des DRK werden möchten einen Beitrag leisten können."
Das Konzept des ungebudenen Helfers kann für WirZeit-Projekte interessant sein, wenn es darum geht, einen Verein als Träger zu finden, ohne dass die Aktiven gleich für ein einmaliges Projekt Vereinsmitglied werden müssen. Dieses Konzept findet auch in anderen Situationen Anwendung, vor allem in der Katastrophenhilfe, wo viele Bürger die Hilfe spontan selbst in die Hand nehmen, die dann in die Maßnahmen der organisierten Hilfsorganisationen mit einbezogen wird.
Hip Hop

Ob im „Holzpalast“ in der Gießener Weststadt, in Lyon-Venissieux, in Mazatlán, Wolgograd oder in Mannheim, seit Beginn der Hip Hop-Kultur treffen sich immer wieder neu überall auf der Welt Kinder und Jugendliche zum Tanzen auf den Plätzen im Wohnviertel. Sie zeigen sich gegenseitig ihre Figuren, üben, üben, üben, entwickeln gemeinsame Darbietungen, und wetteifern in Breakdance-Battles untereinander und mit Jugendlichen aus anderen Orten. Das Gleiche findet statt mit Rappen und Graffiti, den anderen Künsten der Hip Hop-Kultur, und manchmal, wie in Gießen, trifft sich alles in einem Event, wie im Let’s slam-Festival in den 2010er Jahren.
Gaming – Internetspiele online und leibhaftig
In der Berufsschule in Haßfurt am Main, traf ich vor einigen Jahren auf vier Fleischerlehrlinge, die als Gamer/Internetspieler aktiv sind. Sie machen im Internet Kontakt miteinander, und spielen Internetspiele. Gelegentlich treffen sie sich leibhaftig, meistens in Empfangshallen von Hotels, Banken oder Firmen, um miteinander zu spielen. Ein schönes WirZeit-Geschehen, das online-Kennenlernen und leibhaftiges Kennenlernen miteinander verbindet. Kurz darauf lernte ich einige Gamer in Friedberg kennen und erfuhr mehr über die wachsende Gaming-Szene in Deutschland.
Lachende Füße – Tanz- und Streitkultur
Minifestival im Park

Im dem langen Erfahrungsprozess hin zur WirZeit-Idee wurden verschiedene soziale Erfindungen gemacht. Eine war das Lachende Füße - Minifestival im Park. Thomas gewann für dieses Vorhaben seinen Kollegen Claus und andere, die ebenfalls im Bereich der Tanz- und Kampfkünste unterwegs waren und dann wurde die Botschaft gestreut, damals noch ganz ohne Handy. Etwa 30 Leute, die Lust auf Bewegung hatten, erschienen bei schönem Wetter an einem Frühlingsnachmittag im Gießener Stadtpark. Ein paar Trommler und andere Musikquellen waren auch dabei. Und alle zusammen probierten sich zu passender Musik im spannenden Gegen- und Miteinander der verschiedensten Fusionen aus Aikido, Capoeira, Tai Chi, Kontaktimprovisation, Stockkampf und anderen Künsten. Das lieferte Gesprächsstoff über Tanz- und Kampfkunstqualitäten, wie Entspanntheit im Führen und Folgen, Schwarmintelligenz und Allseitige Teilhabe. Weil es viel Sinn und Spaß gemacht hat, wurde das Lachende Füße-Minifestival im Sommer noch einmal wiederholt, zusammen mit noch anderen Bewegungskünstlern, die ebenfalls ihre Ideen zum Thema Tanz- und Streitkultur einbrachten.
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