Gaming – Internetspiele online und leibhaftig
In der Berufsschule in Haßfurt am Main, traf ich vor einigen Jahren auf vier Fleischerlehrlinge, die als Gamer/Internetspieler aktiv sind. Sie machen im Internet Kontakt miteinander, und spielen Internetspiele. Gelegentlich treffen sie sich leibhaftig, meistens in Empfangshallen von Hotels, Banken oder Firmen, um miteinander zu spielen. Ein schönes WirZeit-Geschehen, das online-Kennenlernen und leibhaftiges Kennenlernen miteinander verbindet. Kurz darauf lernte ich einige Gamer in Friedberg kennen und erfuhr mehr über die wachsende Gaming-Szene in Deutschland.
Unter den Gamern gibt es seit langem schon Events wie LAN-Partys, Games Couch Konferenzen, eine Games-Week und anderes. Die Friedberger Gamer erzählten mir von den games-jams: Jemand macht eine Einladung übers Internet, und Leute kommen zusammen zu Wochenendtreffen, an denen in 48 Stunden gemeinsam Spiele entworfen und programmiert werden. ‚Sie erschaffen digitale Welten, erzählen Geschichten und erwecken sie mit Technik zum Leben.‘ (Jennifer Wagner) Die Leute kommen mit Matte und Schlafsack. Der aber wird in der Intensität der gemeinsamen Kreativitätsschubs kaum oder überhaupt nicht gebraucht. Das ist Teamarbeit intensiv, so intensiv, wie sonst Kinder spielen – die dann ja auch nicht so früh ins Bett gehen wollen.
2017 erkannte die Fachhochschule in Friedberg, wie auch bereits andere Institutionen und Firmen das schöpferische Vermögen dieser kreativen Szene. Die Fachhochschule stellte einige Gamer als Tutoren (studentische Hilfskräfte) ein. Sie bieten eine Games-Werkstatt von Studenten für Studenten an, mit Workshops und Stammtisch und verschiedenen Events, in denen sie selbst und alle Mitwirkenden auch eine Menge freie Zeit einbringen. Fast ein schönes Beispiel für ein WirZeit-Projekt in Verbindung mit Schule oder Ausbildung. Im Gegensatz zu vielen anderen Treffen in der Gamer-Szene ist dies nur fast ein WirZeit-Projekt, weil die Leute, die es starten auch für diese Arbeit bezahlt werden. Trotzdem eine schöne Sache. Es zeigt, wie etwas aus dem freien bürgerschaftlichen Miteinander in die Arbeitswelt übernommen wird. Viele WirZeit-Projekte, wie auch bestehende ehrenamtliche Tätigkeiten, sind schon Sprungbretter in den Beruf gewesen. Etwas Besseres kann ja gar nicht passieren, als dass Menschen ihren Lebensunterhalt mit etwas verdienen, das sie richtig gern tun.
Als ich den Friedberger Gamern die WirZeit-Idee vorstellte, erkannten sie sofort das darin liegende spielerisches Potential für die soziale Ebene.
Letztlich steht diese gesellige Gaming-Szene auch in der Tradition der Netze der Entwickler der Freien Software. Das ist auch eine in diesem Zeitschenk-Portal zu erwähnende weltweite Schenk- und Zeitschenk-Bewegung, aus der heraus auch Entwürfe für eine Schenk-Ökonomie geboren wurden. Lies zu diesem Thema auch: Schenk-Gesellschaft